Wenn die Freibad-Saison zu Ende geht ...

Hinter den Kulissen im Rheinstrandbad Rappenwört

von Ariane Lindemann

Zwei Jungen drücken neugierig ihre Nasen durch den Draht des Zaunes am Rheinstrandbad Rappenwört und schauen auf das leere blanke Edelstahlschwimmbecken dahinter. Es ist Mitte September, eigentlich noch Badewetter. „Die haben einfach den Stöpsel rausgezogen und das Wasser abgelassen“, resümieren sie enttäuscht und schauen zwei Männern bei der Arbeit zu.

Was für die kleinen Wasserraten so einfach aussieht, läutet in Wirklichkeit einige Wochen harte Arbeit in allen Freibädern ein. Wenn der letzte Liegestuhl zusammengeklappt und der letzte Badegast durch das Drehtor verschwunden ist, lautet das Kommando an die Betriebsleiter und ihre Mannschaft jetzt: Becken „einwintern“, Filtertechnik winterfest machen, Wasserleitungen entleeren und Schwimmbecken instand setzen.

 Gründlich gereinigt werden die Edelstahlbleche der Schwimmbecken.

Bei der Filtertechnik beeindruckt der Blick hinter die Kulissen: Riesige Filter thronen im Technikraum mit komplizierter Schalttechnik, hier liegen hunderte Meter Wasserleitungen, die im Winter entleert werden. Bevor die Bäder sechs Monate in den Winterschlaf gehen, werden die Sanitärräume geschrubbt und die Armaturen abgeschraubt, damit nichts rostet und frostet. Spiel- und Sportgeräte und Bänke kommen jetzt in den Unterstand, das Laub wird zusammengeblasen. Wenn im Laufe der Saison etwas kaputt gegangen ist, wird es jetzt repariert.

   

Eine echte Herkulesaufgabe haben die Mitarbeiter des Rheinstrandbades vor sich. Die Edelstahlbecken des Wellen- und Erlebnisbereiches brauchen eine ganz spezielle Pflege. Rund 400 Bleche von zwei Metern Länge, die für die Beckendurchströmung zuständig sind, müssen aus den Becken herausgeschraubt, gewartet und wieder eingesetzt werden. „Geld, das aus der Badehose rutscht oder Haarklammern, die ins Wasser fallen, können korrodieren. Diese Rostkontrolle ist notwendig für den Erhalt des Edelstahls in den Becken“, weiß Betriebsleiter Volker Guthier, der seit 38 Jahren im „Rappele“ arbeitet und jeden Winkel kennt.

Und was kommt nach dem „Einwintern“? Fällt dann auch der Betriebsleiter mit seinen Leuten in den Winterschlaf? „Von wegen!“, lacht Volker Guthier, der nicht nur im Sommer rund um die Uhr mit seinem Beach-Cruiser im Einsatz ist, „dann kommt die Büroarbeit. Bestellwesen, Vermögenshaushalt, Weitergabe der Verbrauchsdaten, Kasse und vieles mehr ...“. Bis die kleinen „Rappele“-Fans also wieder plantschen und das Freibad genießen dürfen, muss noch einiges mehr geleistet werden als nur den „Stöpsel aus dem Becken zu ziehen“.